- Wappen der Herren
- von Rinkerode
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In Münster entstanden Armenhäuser ab dem 14. Jahrhundert. Vergleichbare Stiftungen folgten später auf dem Land. Hermann und Richtmodt von Kerckerinck zur Borg stifteten in Rinkerode 1628 ein Haus mit Garten, genannt "Schlups Kotten auf dem Bleck", als Armenhaus. Aufsicht hatten die jeweiligen Besitzer von Haus Borg als Inspector sowie der Pfarrer von Rinkerode als Mit-Inspector zu führen. Drei bedürftige Frauen mit keinen Kindern belastet und aus diesem Kirspell (Kirchspiel) sollten das Haus bewohnen.
-       Armenhaus in Rinkerode um 1966
Später wurden vier Frauen aufgenommen. Die Hausordnung schrieb regelmäßigen Kirchgang und Sakramentenempfang vor. Täglich hatten die Frauen für das Seelenheil ihrer Wohltäter fünf Vater unser und und Ave Maria kniend zu beten.
Der Pfarrer traf die Vorauswahl der Bewohnerinnen. Nach der Aufnahme genossen sie lebenslanges Wohnrecht. Für jede Frau war eine Schlafkammer vorhanden. Als Wohnräume für alle gab es die Küche sowie die Stube. Zum unterhalt empfingen die Frauen jährlich an Ostern, Pfingsten, Mariä Himmelfahrt und Weihnachten ihren Anteil aus den Zinsen des gestifteten Kapitals von 400 Reichstalern. Die Frauen mussten sich etwas hinzuverdienen. Meist spannen sie Flachs. Vier Tage jährlich arbeiteten sie für den Pfarrer als Entgelt für dessen Leitungsaufgabe. Seit 1837 erhielt er stattdessen eine Geldzahlung aus der Armenhauskasse.
Bis um 1900 bewohnten arme Frauen den Neubau des Armenhauses von 1824. Das Wohnen im Armenhaus wurde schließlich wegen des Ansehensverlustes kaum noch erstrebt. So suchte sich die Armenfürsorge neue Wege direkter Unterstützung.
- Armenhaus Rinkerode
Seit 1906 wurde das bisherige Armenhaus vermietet. Fuhrmann Polykarpus Hoemberg und seine Frau Maria waren die vermutlich ersten Mieter. 1957 erwarb der Kaufmann Wilhelm Gröne das Haus.
Das westfälische Freilichtmuseum Detmold baute das Armenhaus 1966 ab und 2002 bis 2005 auf dem Gelände des Museums wieder auf.
Um 1887 gab es in Rinkerode rund 40 Gruben, aus denen Strontianit gefördert wurde, das man in den Zuckerfabriken bei der Entzuckerung der Melasse verwendete. Aus dieser Zeit stammt das Haus Albersloher Straße 19, das Carl Wurm, der Geschäftsführer der Cölner-Strontianit-Actiengesellschaft, erbaute. Eine Strontianitfabrik bestand gegenüber vom Gasthof Lohmann auf der anderen Seite der Bahn.