Herzlich willkommen auf der Internet-Seite des Heimatvereins Rinkerode e. V. .
Auf dieser Seite geben wir Ihnen einige Informationen zu den zuletzt durchgeführten sowie den in Kürze anstehenden Veranstaltungen des Heimatvereins Rinkerode. Über die Menüleisten erreichen Sie weitere Informationen insbesondere über den Heimatverein und den Ort Rinkerode.
Zwischen Davert und Werse, zwischen Wald und Fluss, entstanden Sagen und Legenden, die man in der schnell sich verändernden Gegenwart wieder gern erzählt und gern hört. Den Charme von Rinkerode zu vermitteln ist ein Anliegen des historischen Ortsrundganges. Folgen Sie dem Wappen der Herren von Rinkerode – der vornehmen Gürtelschnalle auf schwarz-gold geteiltem Schild.
Der Arbeitskreis Ortsgeschichte im Heimatverein Rinkerode e.V. hat 21 Tafeln entworfen und gestaltet, die im Ort und außerhalb des Ortes erwandert werden wollen, per Pedes oder Pedalen. Einheimische, Zugezogene und Gäste werden Rinkerode vertieft und in ungeahnten Facetten kennenlernen – versprochen!
Manches aus früheren Tagen ist noch erhalten und sichtbar, anderes ist verschwunden und nur noch aus verwehten Spuren zu rekonstruieren. Wer kennt noch den Bahnhof, wer noch die Molkerei? Beide wurden abgebrochen, weil man sie nicht mehr brauchte. Andere Bauwerke wurden saniert und können, wie die katholische Kirche St. Pankratius von 1724, auch in Zukunft bewundert werden.
Doch der historische Ortsrundgang Rinkerode gewährt neben der Begegnung mit bedeutenden Sehenswürdigkeiten auch vielfachen Einblick in die Alltagsgeschichte der in Rinkerode lebenden Menschen, die diesen Ort gestaltet und geprägt haben.
Auf den nachfolgenden Seiten sind die verschiedenen Stationen des historischen Ortsrundgangs Rinkerode dokumentiert, der am 11. September 2011 eröffnet wurde. An den jeweiligen Stationen finden Sie jeweils die die betreffenden Informationstafeln einschl. entsprechender Hinweise zum Rundgang.
Folgen Sie dem Wappen!
Es wird Ihnen den Weg weisen.
Rinkerode – das war im Frühmittelalter ein Siedlungsgebiet im südlichen Davertwald. Es wurde von zwei Haupthöfen aus gerodet und erschlossen, dem Bispinghof (heute Haus Bisping) sowie dem Pröbstinghof (heute Pfarrzentrum).
Die Davert ist heute noch das größte Laubwaldgebiet des Münsterlandes. Kennzeichnend für die urige Niederung sind ihre Sümpfe, kleinen Moore, Feuchtwiesen, Hecken und großen Eichenwälder. Sie hat in weiten Teilen einen parkartigen Charakter. Das 2228 ha große Naturschutzgebiet ist ein einzigartiger Bestandteil des europäischen Naturerbes NATURA 2000 und genießt als FFH ( Fauna, Flora, Habitat) und Vogel-Schutzgebiet besonderen Schutz. Die Lebensraumtypen der Eichenwälder in der Davert gehören zu den bedeutenden Vorkommen in Deutschland.
Der mächtigste Bewohner von Rinkerode war später der jeweilige Besitzer von Haus Borg, der um 1200 auch Herr von Drensteinfurt war. In wechselnder Namensform hieß Rinkerode zunächst Rinkerrode (um 1170), dann Rinkenrothe (1265), Rynckenroedde (1555), Rinckenrott (1637) und Rinkerodde (1651), um nur einige Beispiele zu nennen. Zur heutigen Schreibweise kam es im 19. Jahrhundert. Vor der Wortendung, die die Waldrodung ausdrückt, stand ursprünglich wohl ein männlicher Vorname Rinke (Rineke, Reineke).
Bis vor wenigen Jahrzehnten war Rinkerode selbständig und gehörte zum Amt Wolbeck im Kreis Münster. Seit 1975 ist Rinkerode mit inzwischen 3800 Einwohnern ein Ortsteil von Drensteinfurt, Kreis Warendorf. Mit seinen Bauerschaften Hemmer, Altendorf und Eickenbeck hat Rinkerode den früheren ländlichen Charakter bewahrt.
Aufgrund guter Verkehrsanbindung durch Bahn und Straßen sowie der Nähe zu Münster (12 km) ist Rinkerode wachsender Wohnort mit vielfältigem Gewerbe. Im Ortskern hat sich das alte Dorfbild in einigen Bauten erhalten und wurde zugleich mit Maß weiter entwickelt.
In der nachstehenden Tabelle werden die wesentlichen historischen Ereignisse zur Entwicklung von Rinkerode dargestellt.
Jahr | Ereignis |
---|---|
900 | Beginn der Besiedlung im südlichen Davertwald vor 900, ausgehend vom Bispinghof (heute Haus Bisping) und vom Pröbstinghof (heute Pfarrzentrum) |
1170 | Erstnennung des Ortes Rinkerode („Rinkerrode“) um 1170, gelegen bis 1802 im Fürstbistum Münster, Amt Wolbeck |
1200 | Gerwin von Rinkerode hat Haus Borg und Haus Steinfurt in Besitz |
1250 | Ersterwähnung der Pfarrei Rinkerode |
1364 | Ersterwähnung von Haus Bisping |
1589 | Spanische Truppen sind wiederholt in Rinkerode (erneut 1624) |
1606 | Geburt Christoph Bernhard von Galen auf Haus Bisping (Fürstbischof 1650–1678) |
1628 | Stiftung des Armenhauses in Rinkerode (Neubau 1824) |
1670 | Einrichtung der Schule auf dem Kirchplatz um 1670 |
1719 | Bau des Neuen Herrenhauses von Haus Borg (Gottfried Laurenz Pictorius) |
1721 | Baubeginn der neuen Pfarrkirche St. Pankratius, vollendet 1724 |
1810 | Erbauung der Galenschen Mühle (heute Mühlenmuseum) |
1816 | Im Königreich Preußen gehört Rinkerode zum Kreis Münster |
1824 | Neubau des Armenhauses (abgebaut 1966, heute LWL-Freilichtmuseum Detmold) |
1848 | Eröffnung der Bahnlinie Münster–Hamm |
1870 | Die Galensche Mühle geht an Familie Wünnemann über (heute Mühlenmuseum) |
1877 | Errichtung der neuen Knabenschule (heute Jugendheim) |
1887 | Auf Rinkeroder Gebiet werden 40 Strontianitgruben betrieben |
1896 | Einrichtung eines Krankenhauses (bis 1975) im ehemaligen Pröbstinghof |
1901 | Gründung der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft Rinkerode |
1908 | Errichtung der Molkerei (bis 1969, abgebrochen 1978) |
1915 | Inbetriebnahme der Davertbahn (Schmalspurbahn Rinkerode-Ascheberg, bis 1925) |
1925 | Errichtung Haus Weitkamp 1 (heute Sparkasse) |
1946 | Erste evangelische Gottesdienste in Rinkerode (im Agnesstift) |
1961 | Beginn des Ausbaus der Alten Dorfstraße (bis 1963) |
1968 | Einweihung des evangelischen Gemeindezentrums Friedenskirche |
1975 | Rinkerode wird Ortsteil von Drensteinfurt im neuen Kreis Warendorf |
1980 | Einweihung des Pfarrzentrums im ehemaligen Pröbstinghof |
1985 | Seit 1985 sechs Kreismedaillen „Unser Dorf soll schöner werden“, Gold und Silber, 1997 Landesmedaille Silber |
1987 | Gestaltung des Dorfplatzes |
1989 | Gestaltung der Parzelle Brinkskuhle |
1993 | Errichtung des Pankratiusbrunnens von Ernst Schlüter |
1995 | Eröffnung des Mühlen- und Gerätemuseums |
1998 | Beginn der Neusetzung von 17 Grenzsteinen durch den Heimatverein (bis 2007) |
2000 | Landesgoldmedaille „Unser Dorf soll schöner werden“ |
Im nachstehenden Plan wird eine Übersicht der Stationen des historischen Ortsrundgangs von Rinkerode dargestellt.
Nr. | Station |
---|---|
1 | Dorfplatz |
2 | Häuser der Ortsmitte |
3 | Kath. Kirche St. Panktratius |
4 | Alte Vikarie |
5 | Pfarrzentrum |
6 | Agnesstift und Backhaus |
7 | Wohnen am Pröbstinghof |
Nr. | Station |
---|---|
8 | Jugendheim |
9 | Armenhaus |
10 | Lohmann und "Bäuerliche" |
11 | Bahnhof und Molkerei |
12 | Ev. Friedenskirche |
13 | Brinkskuhle |
14 | Pankratiusbrunnen |
Nr. | Station |
---|---|
15 | Höfe Milte, Gudehege, Pankok |
16 | Landwehren und Grenzsteine |
17 | Mühlenmuseum |
18 | Davertbahn |
19 | Haus Bisping |
20 | Haus Borg |
21 | Haus Heidhorn |
Im früher eng bebauten Dorfkern gab es keinen Dorfplatz. Durch den Abbruch von Gebäuden entstand ab 1970 eine Freifläche, die 1987 als Dorfplatz gestaltet wurde.
Zwischen Mägdestiege und Weitkamp, nördlich der Alten Dorfstraße, konnte die Arbeitsgemeinschaft Rinkeroder Vereine, gefördert vom Ortsvorsteher, dem Apotheker Franz Jostes, den Dorfplatz in seinen zwei räumlichen Schwerpunkten entwickeln: "Mahnen" und "Miteinander sprechen". Es war nämlich gelungen, die Planung mehrstöckiger Wohnhäuser am Weitkamp zu verwerfen, obwohl die Gemeinde Rinkerode (bis 1974), dann die Stadt Drensteinfurt, von dem Vorbesitzer Arnold Westhoff mehrere Hausgrundstücke sowie den großen Garten an der Mägdestiege zum Zweck der Neubebauung erworben hatte.
Im zurückliegenden Bereich des Dorfplatzes wurde das Ehrenmal zur Erinnerung an die Kriegstoten aufgestellt. Es hatte früher direkt an der Dorfstraße, dann auf dem Friedhof gestanden. Rückwärtig befindet sich ein Wort des Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker (Rede zum 08. Mai 1985): "Gerade deshalb müssen wir verstehen, daß es Versöhnung ohne Erinnerung nicht geben kann."
Im vorderen Bereich zieht eine Bronzeplastik "Zwiegespräch" des Bildhauers Jürgen Ebert aus Bocholt mit flachem Fließbrunnen den Blick an.
Wenige Schritte weiter lädt eine Sitznische zum Verweilen an dem großen Mühlstein ein. Er stammt von der 1810 erbauten Galenschen, seit 1870 Wünnemannschen Mühle (heute Mühlenmuseum). Der Mühlstein, den zwischenzeitlich das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster übernommen hatte, kam 1987 von dort nach Rinkerode zurück.
Den Dorfplatz überragt in jedem Sommer der Maibaum, ein Geschenk des Spielmannszuges an die Menschen im Dorf. Verschwunden ist an der Alten Dorfstraße das eingeschossige traufenständige Fachwerkhaus, in dem sich das Lebensmittelgeschäft Silkenbäumer befunden hatte.Gleichfalls eingeschossig sowie traufenständig war das Fachwerkhaus Weitkamp 3, nördlich anschließend an das Gebäude, das heute die Sparkassenfiliale beherbergt. Es war für Bedienstete des Pröbstinghofes errichtet worden. Das Haus konnte durch Schenkung an das Mühlenhof-Freilichtmuseum Münster gerettet werden. Dort ist es als Dorfgasthaus und Kramladen wiedererrichtet.
- Luftbild Dorfplatz 2007, Quelle: Dr. Axel Sievers